Der erste Wanderritt auf der Sandheide und mit Pony Prins Ferdinand
Am Wochenende 18.-19. 9. 2010 haben wir unseren ersten kleinen Wanderritt gemacht. Wir waren zwei Tage unterwegs, haben bei einer
Reitzeit von knapp 6 Stunden am ersten Tag gut 28 km und am zweiten Tag in 4 Stunden knapp 20 km geschafft. Wir, das sind Sigrid Selent, auf deren Gestüt der kleine Prins wohnt, mit ihrer Stute
"Rennsemmel" Fenja, Josi aus Weißewarte mit ihrem Zirkuspferd Sörli und Knuddelpony Prins (P)Ferdinand mit seiner stolzen Reiterin.
Unsere ursprünglich geplante Tour nach Magdeburg hat leider nicht geklappt, denn die Elbwiesen, über die wir hätten reiten müssen, sind immer noch so nass, dass wir Seepferdchen gebraucht hätten.
Und für den Anfang waren zwei Tage auch vollkommen ausreichend. Das Wetter war toll, zum Glück vor allem am Sonnabend, wo wir viel durch den Wald geritten sind, schön kühl, denn sonst hätten uns
die Mücken aufgefressen. Die Biester sind in diesem Jahr wegen dem vielen Regen im August und Anfang September wirklich eine Plage!
Los ging es am Samstag um 10 Uhr. Josi und Sörli sind morgens mit dem Hänger angereist - Pferdchen abgelanden, gesattelt und los ging es. Alles ganz unkompliziert, so einfach kann das gehen. Erst
ging es auf dem Ringfurther Weg in Richtung eben dieses Dorfes, dann im Schlenker drumherum, über Wiesen und am Waldrand rüber nach Bittkau. Dort wurden wir von Freunden der Familie Selent ganz
lieb empfangen, die Pferde wurden abgesattelt und durften sich auf dem Paddock ausruhen und Kräuter knabbern.Für uns gab es Erbsensuppe und Tee in der extra für uns geheizten Stube. Nach knapp
zwei Stunden Pause wurde wieder gesattelt und wir sind in einem großen Bogen durch den Griebener Forst an Weißewarte vorbei nach Jerchel geritten. Unsere Rösser hatten nun die überschüssige
Energie abgebaut, oder einfach verstanden, dass man sich seine Kräfte einteilen muss. Die Wege dort laden zwar sehr zu flottem Tempo ein, aber da wir die tatsächlich ausschließlich nach Karte und
Sonnenstand geritten sind, haben wir lieber einen Gang runtergeschaltet - man weiß ja erst, dass man richtig ist, wenn der Wald sich lichtet und man eindeutigere Anhaltspunkte sieht als lauter
Bäume. Tatsächlich haben wir einen kleinen Umweg gemacht, aber nicht dramatisch. Eigentlich wollten wir etwas näher bei Jerchel rauskommen - aber egal.
Kurz vor dem Dorf hat uns Sigrid mit ihrem Heißhunger auf Kaffee und Kuchen angesteckt. GANZ SCHLIMM !! Wir hatten Glück. In Jerchel gibt es gleich an der Ecke, wo wir ins Dorf eingeritten sind,
eine Gaststätte. Es sah sehr zu aus, keine Karte im Aushang, dunkel. Aber die Tür stand offen. Und siehe da, die Wirtin war da, und es gab sogar frisch gebackenen Apfelkucken! Und Kaffee! Und
sogar Anbindeösen in der Wand für die Pferde! An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass wir unsere Pferde nicht nach isländischer Manier mit dem Zügel im Gebiss anbinden. Wer kein Halfter
hat, der schnallt um in die Ringe des Reithalfters. Das ist bei den Hannoverschen Reithalftern sehr praktisch und man spart sich ein paar Strippen am Pferdekopf.
Den Pferden tat die Pause auch gut. Nun war es gar nicht mehr weit bis zum Tagesziel Schelldorf, wo Sigrid und ich übernachten wollten. Aber auf den letzten 1000 m war bei Fenja und Sörli
richtiggehend der Sprit alle. Prins hat die Führung übernommen - sonst kaum möglich, weil Fenja so lange Beine hat und wirklich flott ist, nicht nur im Schritt.
Schön war das, als wir mit Klipper-di-Klapp Punkt sechs Uhr mit dem Feierabendsläuten der Kirchenglocken ins Dorf eingeritten sind. Im gerade sanierten Hof von Familie Giebel, die nebenbei Araber
züchten, haben wir endlich abgesattelt und unsere braven Pferde auf eine fette Wiese stellen dürfen. Da hatten die Pferde gar keine Zeit zum Wälzen, es wurde gleich der Rasen gemäht. Hunger
hatten sie ja nach dieser Tour.
Für uns drei hat Juliane extra Nudeln mit Bolognese gekocht - ganz klasse! Nach einer heißen Dusche, Araber begucken, Rotwein und weiteren pferdigen Diskussionen sind Sigrid und ich im einen
tiefen Murmeltierschlaf gefallen.
Josi und Sörli konnten am Sonntag leider nicht mehr mitreiten und wurden abends noch abgeholt.
Am Sonntag ging es nach einem kräftigen Frühstück und vielen guten Wünschen und neuen Ideen auf möglichst direktem Wege gen Heimat. So sind wir die Strecke Grieben - Bittkau - Polte auf bzw.
neben dem Elberadweg geritten, der auf dem Elbdeich verläuft. Der Radweg ist asphaltiert oder mit Rasenplatten ausgelegt, aber meist kann man nebenher oder am angernzenden Feldrand reiten. Um
diese Jahreszeit sind auch kaum noch Radfahrer unterwegs, so dass man das verantworten kann. Unsere Pferde waren bedeutend gelassener als am Vortag. War wohl doch anstrengend? Aber beide waren
gut in Form, alles in Ordnung. Bis auf kurze Trabstrecken zum auflockern sind wir im Schritt geritten. Und kurz vor Bittkau hat Prins Ferdinand Bauchgrummeln bekommen. Das muss das viele gute
Gras gewesen sein. Zu Hause gibt es ja nur Magerweide, was ihm auch ganz gut tut. Nun ja, Fenja hatte sich schon ordentlich erleichtert, Prins eben nicht. Also hieß es absteigen und führen.
Zwischendurch haben wir angehalten, in der Hoffnung, dass er die Ruhe nutzt und den Schweif hebt. Die Rechnung ist aufgegangen, und als es dann ab Höhe Ringfurth wieder ganz direkt nach Hause
ging, sind wir wohl mit Biogas-Antrieb gefahren. Auch Fenja hat auf dem Rückweg wieder ihren flotten Gang eingelegt. Auf den letzten Metern auf dem Weg vor der Sandheide wollte ich noch meine
Gerte einsammeln, die ich am Vortag dort ins Gebüsch gelegt hatte, weil ich beschlossen hatte: Ich brauch sie doch nicht. Ich bin abgestiegen, wollte mein Pony umdrehen, um die zwei Meter zu
diesem Busch zu gehen und die Gerte rauszufischen. Ging nicht. War entgegen der Fahrtrichtung nach Hause. Mein Pferd stand wie ein Sägebock. Die An- oder besser Absage war eindeutig. Aber gut, er
hatte sich ja wacker geschlagen, also bin ich ohne ihn Gerte auflesen gegangen. Die Gelegenheit haben wir dann sowieso beide genutzt und haben die letzten paar Meter nach Hause geführt. Die
Pferde haben ihre Portion Hafer mit Leinsamen bekommen und Möhren. Da standen wir vier im Sonnenschein - zurück vom ersten Abendteuer. Geschafft waren wir alle, und zufrieden, dass alles so gut
geklappt hat. Und stolz auf unsere Pferde! Und nächstes Jahr geht es in den Naturpark Fläming - dort gibt es tolle Wanderreitrouten!