Wanderritt Schwanefeld - Haldensleben - Colbitz - Bertingen

Bei Bilderbuch-Wetter haben wir die erste Hälfte der Etappen, die durch Sachsen-Anhalt gehen, unter die Hufe genommen und die Planung auf den Prüfstand gestellt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – immerhin sind wir gut angekommen!

Am Donnerstagnachmittag haben wir (Siegrid und Sylvi) unsere beiden Pferde, Fenja und Pony Prins, verladen und Ruben hat uns nach Schwanefeld zum Islandpferdehof Allertal gefahren. Christine Dammann hat uns ganz herzlich aufgenommen in ihrem alten Gemäuer, das ihr Mann Holger und sie Stück für Stück wieder flott gemacht haben.

Am Freitag früh ging es, nachdem wir uns beim Frühstück noch mal schön verquatscht hatten, viel zu spät los. Dass haben Fenja und Prins aber schnell durch flotte Gangarten wieder reingeholt – irgendwie muss das Heu sehr gehaltvoll gewesen sein. Die Mittagspause hielten wir auf Schloss Altenhausen, das ich mit gutem Gewissen im kommenden Jahr mit den Stafettenreitern ansteuern werde. Den Rest des Tages waren die Pferde mit Schrittempo zufrieden.

Die nächste Übernachtungsstation war das Ponygut zwischen den Wäldern in Haldensleben. Pferde und Reiter waren gleichermaßen müde. Der Hof war ganz verwaist, weil auch hier geade ein Wanderritt stattfand, aber nach vorheriger Absprache durften wir trotzdem anreisen und die Pferde dort „parken“.

So richtig fertig waren wir alle vier am zweiten Tag. Ich glaube, die Pferde hatten ordentlich Muskelkater, so dass wir in gemütlichem Tempo, nur mit Mini-Trabstrecken aufgelockert, bis Colbitz geschlurft sind. Die Wege laden leider auch nicht überall zum flotten Tempo ein. Dafür haben wir eine günstige Möglichkeit zur Querung der blöden B 71 gefunden, bei der wir wirklich nur rüber und nicht entlang der Straße reiten müssen. Nun fehlt mir auf der Strecke noch eine schöne Mittagsrast, denn der bei Google gefundene Gasthof hat leider mittlerweile dicht gemacht. Vielleicht finde ich auch noch schönerer Wege.

In Colbitz haben die Pferde im Steck-Paddock auf der Wiese übernachtet, während wir nach Bertingen gefahren sind. Auf unsere beiden können wir uns nämlich verlassen. Und ganz brav und friedlich standen sie am Sonntagmorgen da und haben uns entgegen geschaut, als Siegrids Mann uns zur Wiese gefahren hat.

Der Ritt nach Angern war purer Genuss. Endlich hatten wir unsere geliebten Sandwege wieder. Auch die Pferde hatten sich gut erholt, und eins-zwei-drei waren wir auch schon auf der Reitanlage von Michaela Schulze angekommen. Dort war man zwar auch auf einem großen Ausritt unterwegs, aber die vier Mädels, die Hof und Stall gehütet haben, haben uns ganz klasse versorgt. Es gab gefüllte Hähnchenfilets! Auch dort werde ich Euch, liebe Vielleicht-Stafettenreiter, also zur Mittagspause hinführen.

Und dann ging´s ab nach Hause. Das wussten unsere Rösser, denn an Sandkrug zogen sie an. So kamen wir ordentlich durchgeschwitzt in Bertingen an. Nachdem wir das Sattelzeug abgenommen hatten, verschwanden unsere beiden Pferde schnurstracks in Richtung Futtertonne – als ob es die ganze Zeit nix gab! Also nee!

Toll haben sie es gemacht, unsere lieben Freizeit-Spaß-Ponies. Schön, dass sie bei uns sind!

Der Versuch, nach Havelberg zu reiten oder: Schelldorf zum Dritten

Für das Wochenende 11.-13. Mai war ein Ausflug mit den Arbeitskollegen nach Havelbergberg geplant. Bei der Frage nach Fahrgemeinschaften war die Idee geboren: „Da kann ich doch hinreiten!“ Flugs fand sich auch noch eine liebe Kollegin, die vor x Jahren auch mal längere Zeit geritten ist, und schon stand der Plan: In drei Tagen von Bertingen durch das Hinterland der Elbe an Tangermünde vorbei bis nach Büttnershof, einem Dörfchen auf westlicher Elbseite, von dem aus Havelberg per Fähre gut erreichbar ist. Dort sollten die Pferde sich drei Tage ausruhen können, während wir an unserem Ausflugsprogramm teilnehmen würden. Und schließlich – je nach Erfahrungen des Hinwegs – auf selber Fährte zurück. Man sieht die Landschaft ja wegen der anderen Perspektive trotzdem neu.

Soweit der Plan. Sogar der Wettergott spielte mit.

 

Unser erstes Etappeziel sollte wieder Schelldorf sein. Der Umstand, dass wir die Gegend und die Pension mittlerweile gut kennen, ermöglichte uns einen entspannten ersten Reittag. Unsere Pferde waren guter Dinge, als wir in Schelldorf absattelten. Nur die Kühe, die da überall in der Gegend und direkt hinter dem Koppelzaun standen – die waren beunruhigend! Für Fenja zumindest spannend, für Prins Ferdi schon Grund zum Schnaufen und Trompeten, für Stjarna sogar so, dass sie vor lauter Herumtigern gar nicht so recht zur Ruhe kam. Wir hofften, dass sich das mit der Zeit legen würde.

Wir hingegen schliefen diese Nacht fest wie die Steine! Am Morgen schien unsere Stjarna sich beruhigt zu haben, so dass wir nach einem leckeren Frühstück frohen Mutes die Pferde von der Wiese holen und startklar machen wollten. Doch schon beim Putzen wurde Stjarna wieder komisch, wollte nicht mal die Hinterhufe geben – gar nicht ihre Art. Da der Bauch ein bisschen eingezogen war, tippten wir auf Kolik. Es folgte ein langer Tag mit dem Warten auf Tierärtze und sonst-nichts-tun können, denn das Mittel gegen Kolik schlug nicht an. Unser wirklich guter Pferdedoktor Dr. Graf schickte die Stute schließlich mit Diagnose Vergiftung (Details hier) in die Tierklinik.

 

Natürlich war unser Unternehmen damit geplatzt. Nicht nur wir waren mit Nerven und Laune am Boden, sondern auch die beiden anderen Pferde merkten natürlich, dass etwas nicht stimmte. Wir blieben mit ihnen noch eine Nacht bei Juliane Giebel in Schelldorf, die sich ganz lieb um uns kümmerte. Danke, Juliane! Siegrid war noch lange in der Klinik und holte uns und die Pferde entsprechend zerschlagen am nächsten Tag mit dem Pferdehänger ab.

 

Zum Glück geht es Stjarna wieder gut, es sind alle Werte wieder in Ordnung, keine bleibenden Schäden. Uns fällt ein Stein vom Herzen!

Was haben wir gelernt? Nun, sicher werden wir unsere Pferde möglichst nur noch in größerer Distanz zu landwirtschaftlichen Nutzflächen grasen lassen, zumindest in der Zeit, wenn häufig gespritzt wird, also im Frühling und Frühsommer, bevor das Korn reift. Rein vom statistischen Mittel dürfte uns das die nächsten 10 Jahre wohl nicht mehr passieren.

Gelernt haben wir aber, wie so eine Vergiftung sich äußern kann. Das wird wohl keiner von uns vergessen. Ich möchte es nicht noch mal sehen müssen!